Eröffnung „Haus Gerhardis“ – mehr Teilhabe an einem Ort zum Wohlfühlen
Glückliche Gesichter bei der Eröffnung von „Haus Gerhardis“ in Hattingen-Niederwenigern: „Wir freuen uns sehr, dass unsere neue Einrichtung, die wir mit viel Herzblut geplant haben und die so dringend benötigt wird, endlich an den Start gehen kann!“, sagte Yvonne Noellen, die gemeinsam mit Dirk Hertling als Vorstand der Theresia-Albers-Stiftung (TAS) fungiert, bei der Einweihungsfeierlichkeit. Seit Mitte Januar haben nun 24 Frauen und Männer mit geistigen Einschränkungen das zweigeschossige Haus an der Essener Straße bezogen und leben dort in drei Wohneinheiten.
Die Zielsetzung der neuen Einrichtung beschreibt deren Leiterin Svenja Oberdellmann: „Wir werden die Bewohnerinnen und Bewohner bei der Umsetzung eigener Ziele und einer möglichst unabhängigen Lebensführung durch unser geschultes Personal individuell unterstützen. Verschiedene Möglichkeiten der Beschäftigung und Tagesgestaltung werden dabei gemeinschaftlich entwickelt und angeboten. Gemeinsames Ziel ist es, ein möglichst selbstständiges und selbstbestimmtes Leben sowie die Teilhabe an der Gesellschaft zu erreichen. Die Möglichkeiten, die unsere neue Einrichtung bei der Erreichung dieses Ziels bietet, werden wir gewinnbringend nutzen!“, freut sich Oberdellmann auf die zukünftige Arbeit. Denn die Aufnahme in die „dörfliche Gemeinschaft“ von Niederwenigern mit all ihren infrastrukturelle Vorzügen schafft ganz neue Chancen der gesellschaftlichen Teilhabe.
Prälat Dr. Martin Patzek und Pfarrer Ludwig Nelles erinnerten an Sr. Gerhardis, die Namensgeberin des Hauses, die als dritte Generaloberin der „Schwestern zum Zeugnis der Liebe Christi“ die Geschicke des von Mutter Theresia Albers gegründeten Ordens geleitet hat. „,Möge das Lebenswerk der Mutter Theresia für Menschen mit Behinderungen fortgesetzt werden’, hatte sie einst gesagt – und mit dem Bau der Einrichtung ist dieser Wunsch in Erfüllung gegangen.“
Gemeinschaftliches Engagement
Bürgermeister Dirk Glaser dankte der Stiftung für ihr fortwährendes Engagement uns sagte: „Die meisten Dinge gehen nur gemeinsam – das gilt nicht nur für die Politik, auch für die drei Wohngemeinschaften in der neuen Einrichtung.“ Demnächst will er abseits großer Feierlichkeiten die Einrichtung noch einmal auf einen Kaffee besuchen. Ein Ankündigung, die die Bewohnerinnen und Bewohner mit Applaus bedachten.
Ortsbürgermeister Heinz-Theo Haske hieß die 24 Bewohner als Neubürger in Niederwenigern willkommen und betonte die ökumenische Ausrichtung von Haus Gerhardis: „Ein katholischer Träger baut auf vormals evangelischem Grund – das geht oftmals nicht ohne Streit ab. Hier in Niederwenigern ist das anders!“
Bau mit Holzmodulen
Architekt Peter Lammsfuß betonte, dass der Bau für ihn und sein Team eine Herausforderung gewesen sei, weil ja auch der Erhalt des denkmalgeschützten früheren evangelischen Gemeindehauses gewährleistet werden musste. Er freue sich, dass die Bewohnerinnen und Bewohner offensichtlich gerne in den für sie neu geschaffenen Räumen lebten.
Johanna Wobbe von SH-Module stellte in ihrem Grußwort den umweltbewussten Ansatz der Theresia-Albers-Stiftung in den Vordergrund: Denn die Bauweise aus Holzmodulbau-Elementen sei die moderne Verbindung von innovativem Bauen und Umweltschutz.
Aufnahme in die dörfliche Gemeinschaft
Hubertus Strippel, Referent für Eingliederungs-/Behindertenhilfe sowie Hilfe für psychisch Kranke der Caritas im Bistum Essen, stellte den Teilhabeaspekt der Einrichtung in den Mittelpunkt seines Grußwortes. „Es ist gut, dass die Stiftung langen Atem unter Beweis gestellt hat. Jetzt habt Ihr hier alles in unmittelbarer Umgebung, was ihr braucht: Kirche und Sport, Kiosk und Supermarkt, Kneipe und Bushaltestelle!“
Für die gute Aufnahme in die dörfliche Gemeinschaft und die Gestaltung der Feierlichkeit mit dem einrichtungseigenen Veehharfen-Ensemble bedankte sich Stiftungsvorstand Yvonne Noellen, bevor sie die rund 120 Gäste einlud, sich bei geführten Rundgängen durch die Einrichtung selbst ein Bild von Haus Gerhardis zu machen.
Baukosten und Finanzierung
Der Neubau hat rund 3,8 Mio. Euro gekostet und wurde sowohl aus Eigenmitteln, Krediten für den sozialen Wohnungsbau (NRW Bank) und über Bankkredite finanziert. Außerdem trugen KFW-Zuschüsse zur Finanzierung bei, da durch die Holzmodulbauweise die Energieeffizienzklasse KFW 55 erreicht wird.
Name erinnert an Ordensoberin
Mit dem Namen „Haus Gerhardis“ erinnert die Stiftung an die dritte Generaloberin der „Schwestern zum Zeugnis der Liebe Christi“, die von 1973 bis 1998 die Geschicke des Ordens geleitet hat. „Schwester Gerhardis hat maßgeblichen Anteil an der Gründung unserer Stiftung, wie wir sie heute kennen“, erklärt Yvonne Noellen. „Eine Einrichtung dieser Art, wie wir sie jetzt in Niederwenigern bauen, ist genau der richtige Ort, um an sie zu erinnern!“