Spuren der Gründerin Theresia Albers
Alle unsere Einrichtungen gehen auf Theresia Albers und den von ihr gegründeten Orden „Schwestern zum Zeichen der Liebe Christi“ zurück. Doch wer war die charismatische Ordensfrau, die sich ganz in den Dienst von kranken und behinderten Menschen gestellt hat?
Wer Theresia Albers beschreiben will, kommt an zwei Charaktereigenschaften nicht vorbei: zum einen eine tiefe Frömmigkeit, die Ausdruck findet in stundenlangen nächtlichen Gebeten, zum anderen eine selbstlose Einsatzbereitschaft, um benachteiligten Menschen zu helfen. Diese Wesenszüge machen Theresia Albers aus – und das schon seit frühester Jugend.
Sauerländische Wurzeln
Geboren wird Regina Theresia Albers am 5. August 1872 in Dornheim / Kirchrarbach bei Schmallenberg (Sauerland). Sie ist das fünfte Kind einer durchaus wohlhabend zu nennenden Familie. Später kommen noch zwei weitere Brüder hinzu, außerdem nehmen die Eltern noch vier weitere (Halb-)Waisenkinder auf ihrem Hof auf. Schon früh fällt „Threschen“, wie das Kind allgemein gerufen wird, durch ihre Frömmigkeit auf: Stundenlang kann sie abends vor ihrem Bett knien, bis selbst ihre Großmutter sagt: „Threschen, es ist genug!“ Die Liebe zum Gebet und die Freude an den Gottesdiensten unterscheidet sie schon erheblich von ihren Geschwistern. Sie geht gerne zum Gottesdienst in die rund 5 km entfernte Kirche in Kirchrarbach, ein Weg, den sie zusammen mit ihren Brüdern und Schwestern zu Fuß zurücklegen muss. Die Versuche der Geschwister, sich vor dem Kirchgang zu drücken, vereitelt sie – was bei diesen (besonders im Winter) natürlich nicht immer gut ankommt. Nicht nur einmal gibt es unterwegs „Dresche“ für das Mädchen, aber schnell wird sich auch wieder vertragen – offensichtlich kann ihr niemand lange böse sein.
Lehrerin statt Ordensfrau
Ihr Berufswunsch Ordensfrau zu werden, trifft auf den Widerstand des Vaters. Stattdessen absolviert sie erfolgreich die Ausbildung zur Lehrerin und lernt in einem Waisenhaus in Oscherleben und bei ihrem Einsatz in Dortmund die alltägliche Not der Arbeiterschaft kennen. Ihr besonderes Augenmerk richtet sich auf so genannte „schwachbegabte“ Mädchen und schlecht ernährte und kränkliche Kinder. Dabei stellt sie eine weitere Eigenschaft unter Beweis, die ihr in den kommenden Jahrzehnten immer wieder zugutekommt: Sie kann Menschen dafür begeistern, für eine gute Sache zu spenden – egal ob Geld, Material oder Arbeitskraft. Sie findet zum „Dritten Orden“ der Franziskaner: Das sind vorwiegend aus Laien bestehende Gemeinschaften, die sich einem der großen Orden in der katholischen Kirche angeschlossen haben, ohne dabei selbst in Klöstern zu leben.
Hilfe für „minderbegabte“ Mädchen
Mehr durch Zufall erfährt sie von einem Hof in Hattingen Bredenscheid, der zum Verkauf steht: Hier wird das Antoniusheim gebaut, dessen Grundstein 1923 gelegt wurde und der ein Jahr später von 16 „minderbegabten Mädchen“ bezogen wird. 1926 erfolgt die bischöfliche Anerkennung und damit kirchliche Genehmigung unter dem Namen „Caritasschwestern vom göttlichen Kinderfreund“. In der Folge wird das Antoniusheim mehr und mehr zum Zufluchtsort für die in das evangelisch geprägte Bredenscheid ziehenden Katholiken.
Um alle Sorgen der Menschen um sie herum kümmert sie sich persönlich – und nimmt auf politische oder religiöse „Unvereinbarkeiten“ keine Rücksicht: Christen, Atheisten, Kommunisten, Nationalsozialisten, Sozialdemokraten und Anhänger der Zentrumspartei kommen gleichermaßen in der schweren Zeit der Arbeitslosigkeit vor dem Zweiten Weltkrieg ins Antoniusheim, um hier mit Mahlzeiten versorgt zu werden.
Das tägliche Gebet gibt ihr die Kraft für die schwere Arbeit – mehr als einmal fragen sich ihre Mitschwestern, wann Theresia Albers eigentlich schläft, wenn sie sie wieder in tiefer Nacht beim Gebet in der Kapelle finden.
Die Zahl der Schwestern und der untergebrachten Mädchen wächst unentwegt, neue Betätigungsfelder kommen hinzu: Theresia Albers möchte ein Wohnheim für einsame, alleinstehende Menschen errichten – der Grundstein für das Altenheim St. Josef wird gelegt, das 1933 bezogen wird.
Im Laufe ihres Lebens hat Mutter Theresia, wie die Ordensgründerin genannt wird, durch ihr Wirken und ihre ausstrahlende Persönlichkeit zahllose Menschen dazu begeistern können, ihr nachzufolgen: Sie begründet rund 30 Niederlassungen und Filialen, in denen die Schwestern in der ambulanten Krankenpflege, der Gemeindeseelsorge, in Nähschulen, in Kindergärten und in der Altenbetreuung arbeiteten. Außerdem gehen zwei Privatschulen in Hattingen auf sie zurück.
Nach ihrem Tod 1949 setzt der Orden ihr Werk fort: Ihre Wünsche, ihr Lebensprogramm und ihr Vermächtnis werden zeitgemäß umgesetzt und prägen die Gemeinschaft.
1962 wandelt der frühere Weihbischof von Paderborn und seinerzeitige Bischof (1958 – 1991) des neu gegründeten Bistums Essen, Franz Hengsbach, die Schwesterngemeinschaft in eine „Kongregation Bischöflichen Rechts“ mit ewigen Gelübden um und bestätigt die neu gefasste Regel, nach denen der Orden lebt. Die Schwestern wählen den neuen Namen „Schwestern zum Zeugnis der Liebe Christi“.
Ende des letzten Jahrhunderts lässt die Ausstrahlungskraft des Ordens nach. Immer weniger Frauen entscheiden sich dazu, in ihn einzutreten, gleichzeitig werden die Aufgaben, die mit Betreiben der unterschiedlichen Einrichtungen verbunden sind, immer herausfordernder. Im Jahr 1996 entscheiden sich die Schwestern zum Zeugnis der Liebe Christi dazu, eine Stiftung zu gründen, um das Lebenswerk ihrer Ordensgründerin dauerhaft und unabhängig für die Zukunft zu sichern.
„In der Verpflichtung gegenüber der Gründerin unserer Ordensgemeinschaft, Mutter Theresia Albers, in der Überzeugung, dass unsere bisherigen karitativen Dienste auch in Zukunft in freier Trägerschaft notwendig sind, sowie im Vertrauen auf Gottes gütigen Beistand und seine Begleitung sowie Fürsprache der Gottesmutter Maria, wollen wir durch die Errichtung der Theresia-Albers-Stiftung in Hattingen-Bredenscheid ein lebendiges Zeichen der Liebe Christi für die Zukunft setzen.“
Der Auszug der Stiftungsurkunde mit seinem festgeschriebenen Stiftungszweck ist damit für alle, die für die Stiftung Verantwortung tragen oder die in den verschiedenen Einrichtungen der Stiftung für die ihnen anvertrauten Menschen arbeiten, Auftrag, Verpflichtung und Orientierung.
* 5. August 1872
† 21. Januar 1949
Auszug aus der Stiftungsurkunde
„In der Verpflichtung gegenüber der Gründerin unserer Ordensgemeinschaft, Mutter Theresia Albers, in der Überzeugung, dass unsere bisherigen karitativen Dienste auch in Zukunft in freier Trägerschaft notwendig sind, sowie im Vertrauen auf Gottes gütigen Beistand und seine Begleitung sowie Fürsprache der Gottesmutter Maria, wollen wir durch die Errichtung der Theresia-Albers-Stiftung in Hattingen-Bredenscheid ein lebendiges Zeichen der Liebe Christi für die Zukunft setzen.“
Der Auszug der Stiftungsurkunde mit seinem festgeschriebenen Stiftungszweck ist damit für alle, die für die Stiftung Verantwortung tragen oder die in den verschiedenen Einrichtungen der Stiftung für die ihnen anvertrauten Menschen arbeiten, Auftrag, Verpflichtung und Orientierung.