09. Dezember 2021

Senioren entdecken das Internet

Zusammen mit dem Ennepetaler Pflegeheim Haus Elisabeth und dem Hattinger Altenheim St. Josef hat unser Seniorenzentrum St. Mauritius den Zuschlag für ein Digitalisierungsprojekt bekommen, das von der Stiftung Wohlfahrtpflege NRW gefördert wird. Ziel ist es, den Menschen, die in Altenheimen leben, neue Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe zu geben, die gleichzeitig der Förderung individueller Fähigkeiten und Fertigkeiten dienen sollen. Bezuschusst wurden der Einkauf von Hardware und die Verbesserung der digitalen Infrastruktur. „Unser Haus hat mehrere IPads erhalten, mit denen wir nun das Internet erkunden und zahlreiche Spiele machen“, sagt Sozialdienst-Mitarbeiter Florian Schaberg, der in unserem Haus für das Projekt verantwortlich zeichnet. „Außerdem wurden neue Access-Points für das W-LAN verbaut, sodass eine bessere Netz-Abdeckung für die neuen Geräte erreicht werden kann“, ergänzt Pressesprecher Hubert Röser, neben Sabine Timmer einer der Leiter des Projekts Digitale Teilhabe.

Memory und Sport

„Nach anfänglicher Zurückhaltung sind unsere Bewohnerinnen und Bewohner jetzt vollauf begeistert“, sagt Schaberg und führt dies auch auf das schlechter werdende Wetter zurück: „Da ist z.B. das Ehepaar Conrad, das ansonsten bei jeder Gelegenheit in unserem Garten ist oder kleinere Spaziergänge macht. Die hatten bei trockenem Wetter einfach keine Lust, im Zimmer zu sitzen. Jetzt aber, da der Regen kaum aufzuhören scheint und es deutlich kälter geworden ist, haben sie den besonderen Reiz des „Digitalen Memory“ für sich entdeckt.“ Hildegard Conrad (83) hat z.B. 50 Karten auf ihrem Bildschirm und sucht mit Eifer die passenden Pärchen heraus. Nicht viel anders ergeht es ihrem Mann Rolf: Auch er ist bemüht, möglichst schnell „zu matchen“.
Nicht unbedingt spielen will dagegen Hartmut Kehrmann: Der ist 81 Jahre alt und war immer sportbegeistert. Bewegung will er auch im Alter nicht missen – und macht nun entsprechende „Workouts“ vor dem Bildschirm. „Der LandesSportBund NRW und andere Anbieter haben da hervorragendes Material im Netz, das man gut auch einzeln nutzen kann“, erklärt Schaberg. „Die sportlichen Einheiten halten Herrn Kehrmann nicht nur persönlich fit, sondern sind auch wichtig für die Sturzprophylaxe!“

Die Bewohnenden im Blick

Hauptaufgabe von Florian Schaberg war zunächst, sich selbst fit zu machen und die Wünsche der Bewohnerinnen und Bewohner herauszufinden: „Nur wenn man weiß, was der oder die einzelne sich wünscht, kann man passgenau auf die jeweiligen Bedürfnisse eingehen!“ Dann allerdings hat man auch erfolg – wie man an den glücklichen Gesichtern von Hildegard und Rolf Conrad oder Hartmut Kehrmann ablesen kann.

Zukunftsperspektiven

Angelegt ist das Projekt erst einmal auf ein Jahr – aber dass die inhaltliche Arbeit darüber hinaus weitergeführt wird, ist schon jetzt klar. Dazu Hubert Röser: „Mittel- und langfristig werden immer mehr Menschen in die Seniorenheime kommen, die digitale Vorerfahrungen haben: Viele bringen ein Tablett oder ein Smart-Phone mit, das sie bereits von Kindern oder Enkeln geschenkt bekommen haben und das sie Zuhause intensiv genutzt haben. Auf diese Annehmlichkeiten werden sie in unseren Einrichtungen nicht verzichten wollen …“

 


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