In Memoriam Ulrich Krampe – der Künstler im St. Marienstift
Wer das St. Marienstift am Rande des Bermuda-Dreiecks besucht, dem fällt rasch auf, dass hier keine Bilder „von der Stange“ an den Wänden hängen, sondern echte Originale. Und die meisten stammen von Ulrich Krampe, der drei Jahren bei uns lebte und vor wenigen Tagen verstorben ist. Grund genug, den Künstler ein wenig vorzustellen. Das Interview, dem der nachfolgende Text zugrunde liegt, wurde wenige Wochen vor seinem Tod geführt.
Ulrich Krampe wurde über 80 Jahre alt und hat sein ganzes Leben lang gezeichnet und gemalt. „Das hat schon in der Jugend angefangen“, erinnert er sich. „Ohne mich selbst loben zu wollen: Da konnte niemand in meiner Klasse mit mir mithalten.“ Auch seine Lehrer waren dieser Meinung: Krampe hatte einfach das Talent, etwas in den Ausdruck eines Menschen hineinzulegen. Das sieht man seinen Bildern auch heute noch an. Mit wenigen Strichen gelingt es ihm, einen Menschen wiederkennbar zu machen. Vielleicht ein Grund, warum über all die Jahre hinweg die Karikatur sein Lieblingsgenre war. So hat er einmal den verstorbenen Bundeskanzler und Zeit-Herausgeber Helmut Schmidt gezeichnet und ihm das Werk geschickt, was dieser wohl wirklich gut fand: Er signierte die Zeichnung und gab sie an Krampe zurück, der das Bild – gut hinter Glas gesichert – nun in seinem Zimmer hängen hat.
Nach der Schule absolvierte Krampe erfolgreich die Ausbildung zum Industriekaufmann, aber eigentlich hat ihn diese Arbeit nie wirklich fasziniert. Eigentlich wollte er immer nur zeichnen und malen. Dabei ging es ihm nicht darum, unbedingt Bilder zu verkaufen, sondern mehr um den Akt des Erschaffens an sich. Doch irgendwoher mussten ja die täglichen Brötchen kommen. Also hat er neben zahlreichen Ausstellungen im Ruhrgebiet und darüber hinaus weiter in seinem Job gearbeitet. Vielleicht ist das der Grund, warum sich Krampe selbst an „zerrissenen Menschen“ bezeichnet. „Ich konnte der lustigste, aber auch der traurigste Mensch der Welt sein – und das innerhalb weniger Minuten.“ Er beschreibt sich selbst als launisch, als einen Menschen, der schlecht zu beraten war, der niemanden an sich heranließ.
Nur die Kunst hat ihn durchgehend begleitet – „Sie hat mich im Laufe der Zeit ruhiger gemacht“, sagt Ulrich Krampe, der heute noch täglich zu Pinsel oder Bleistift greift.
„Wir freuen uns sehr darüber und über neue Bilder, die wir dann wieder in unseren Fluren und Gemeinschaftsräumlichkeiten aufhängen können“, sagt Einrichtungsleitung Doris Stawinoga.