22. Juli 2022

Meinolf Roth als Vorstand der Theresia-Albers-Stiftung verabschiedet

Nach über 34 Jahren ist Meinolf Roth heute als Vorstand der Theresia-Albers-Stiftung (TAS) in den Ruhestand verabschiedet worden. Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Kirche und Gesellschaft waren deshalb zur feierlichen Verabschiedung auf dem bislang namenlosen große Festplatz auf dem Gelände der Stiftung eingeladen, der ab heute zu Ehren des „Neu-Ruheständlers“ Meinolf-Roth-Platz heißt.

Meinolf Roth hat mit enormem Engagement, umfassendem Arbeitseinsatz und profundem Fachwissen die Stiftung geleitet, die 1996 gegründet wurde, um das Lebenswerk der Ordensgründerin Theresia Albers abzusichern. Hinzu kamen ein unerschütterlicher Optimismus, eine umfassende Liebe und Zuneigung zu den Menschen, mit denen er täglich zu tun hatte, und ein gewisser Pragmatismus, um die anstehenden Aufgaben zu erledigen.

Angefangen hat seine Arbeit mit den beiden „Bestandseinrichtungen“ Haus Theresia und dem Altenheim St. Josef, die beide noch unmittelbar auf das Wirken von Mutter Theresia selbst zurückgehen. Seine Aufgabe war, die stetig wachsenden Herausforderungen zu bewältigen, die mit dem Betrieb solcher Häuser verbunden sind und die der Orden mit eigenen personellen Mitteln nicht mehr stemmen konnte.

Herzblut, Kreativität und Menschenfreundlichkeit
Diese Aufgabe hat Meinolf Roth für sich angenommen und ist sie mit viel Herzblut, Kreativität und Menschenfreundlichkeit angegangen. Erfolgreich – wie man sehen heute sehen kann. Er hat seine Aufgaben offenbar so gut gemeistert, dass im Verlaufe der Jahre immer mehr Träger von Pflegeeinrichtungen auf ihn zugekommen sind und vorsichtig angefragt haben, ob er sich nicht vorstellen könne, die eigene Einrichtungen zu übernehmen. So kam 1999 Haus Elisabeth in Ennepetal hinzu, 2005 das Marienheim in Essen-Überruhr und 2008 das Seniorenzentrum St. Mauritius in Niederwenigern, das die Stiftung selbst gebaut hat. Seit 2009 gehört auch das Familienzentrum St. Elisabeth zur Stiftung, da der Kita-Zweckverband des Bistums die Einrichtung nicht mehr selbst betreiben wollte, der Bedarf an dieser Stelle aber unvermindert hoch war – und Meinolf Roth bereit war, hier gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.

Im Jahr 2016 sind dann die beiden Bochumer Altenheime St. Mauritius-Stift und St. Marienstift zur Stiftung gekommen, seit 2019 betreibt die Stiftung zusätzlich die Kita St. Nikolaus in Gevelsberg, die im Februar bereits bezogen wurde und die Ende August nun endlich auch offiziell eröffnet wird.

Gesundes Wachstum
Die Stiftung ist unter der Leitung von Meinolf Roth ordentlich gewachsen. Rund 700 Menschen werden in den Einrichtungen betreut, versorgt und gepflegt, 140 Kinder werden in Ennepetal und Gevelsberg auf das Leben vorbereitet – und rund 850 Menschen arbeiten für die Stiftung. Mit über 300 Mitarbeitenden allein in Hattingen ist die TAS die viertgrößte Arbeitgeberin der Stadt.Das Wachstum der Stiftung ist gut – mit dem Haus Gerhardis für 24 Menschen mit geistigen Einschränkungen in Niederwenigern steht das nächste Projekt in den Startlöchern.Doch dieses Wachstum ist kein Selbstzweck, das war Meinolf Roth immer wichtig: „Ich sammle keine Einrichtungen!“ ist ein Satz, den er mehr als einmal gesagt hat, wenn ihm mal wieder ein Altenheim zur Übernahme angeboten wurde. Das Haus und die Mitarbeitenden mussten zur Stiftung passen sonst ließ er lieber die Finger davon.Meinolf Roth, so haben ihn Mitarbeitende, Projekt- und Geschäftspartner kennengelernt, ist ein Mann mit Standpunkten. Wer mit ihm Verhandlungen führte, dem war angeraten, gut vorbereitet zu sein, denn man konnte sicher sein: Meinolf Roth war es auch. Faktensicher, vorausdenkend und mit einer gehörigen Portion Humor hat er die Gespräche geführt und – in der weit überwiegenden Zahl der Fälle – erfolgreich abgeschlossen.Markenzeichen von Meinolf Roth ist der christliche Glaube, aus dem heraus er seine Arbeit machte: Wichtig war ihm, dass es in allen Einrichtungen Anknüpfungspunkte an den christlichen Kalender gibt, dass ein spirituell reiches Leben möglich war und ist. „Eine neue Kita benennen wir nicht nach Figuren von Astrid Lindgren, sondern nach Heiligen, die uns heute etwas zu sagen haben“, sagte er, als etwa die Namensfindung für die Kita in Gevelsberg anstand.

Mitinitiator der bundesweit größten Seniorenwallfahrt
Die Entwicklung der Essener „Wallfahrt für ältere, kranke und behinderte Menschen nach Stiepel“ – kurz Seniorenwallfahrt – zur größten ihrer Art in ganz Deutschland ist auf seine engagierte Mitarbeit zurückzuführen: Wer je dabei gewesen ist, weiß, von welch großer Bedeutung diese Fahrten für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gewesen sind. Auch die „Oasentage“, in denen die Mitarbeitenden der Stiftung Ruhe finden, um über sich selbst und die eigene Arbeit nachzudenken, waren ihm ein großes Anliegen. „Man muss mal aus der Tretmühle raus und sich selbst neu erfinden“, war die Grundidee dieser beliebten Reihe.Dass er trotz – oder gerade wegen – seiner katholischen Grundüberzeugung mit kirchlichen Würdenträgern wiederholt – teils heftig – gestritten hat, ist hinlänglich bekannt. Gerade wenn es Institutionen oder Einzelpersonen nicht gelang, die eigenen hehren Ansprüche mit dem nach außen hin sichtbaren Handeln in Übereinstimmung zu bringen, scheute er das offene Wort nicht. Damit hat er sich nicht überall Freunde gemacht, aber seine tatsächlichen Freunde wussten und wissen, was sie an ihm haben.

Blick in die Zukunft
Seit dem 1. Juli 2022 wird die TAS von einer Doppelspitze geführt: Yvonne Noellen, langjährige Einrichtungsleitung von Haus Theresia, und Dirk Hertling, bisher Verwaltungsleiter der Stiftung, haben die Nachfolge von Meinolf Roth angetreten, den die Stiftung mit den besten Wünschen für die Zukunft und dem herzlichen Dank für die geleistete Arbeit nun in den Ruhestand verabschiedet hat.

 


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